Schreiben des Verwaltungschefs der Waldsiedlung, Gerd Schmidt, an Mielke, 22.5.1980
Anlässlich von Feiertagen – oder wie hier der bevorstehenden Sommerferien – fanden im Ladenkombinat oder im Funktionärsclub besondere Verkaufsausstellungen statt.
Schreiben des Leiters der HA Personenschutz an Mielke, 15.6.1979
Der übliche Weg von Sonderwünschen einzelner Politbüromitglieder ist in dem Schreiben anschaulich wiedergegeben: Naumann wandte sich an den Leiter der Waldsiedlung Schmidt, der wiederum seinem Vorgesetzten Wolf Meldung machte. Untypisch ist eher, dass Naumann seinen Wunsch (mit beruflichen Erfordernissen) begründete.
Schreiben des Leiters der HA Personenschutz an Mielke, 9.11.1981
Die ausgesprochen reichliche und überwiegend aus Importartikeln bestehende „Festtagsversorgung“ in der Waldsiedlung wurde jedes Jahr vor Beginn der Weihnachtszeit geregelt.
Schreiben des Leiters der Verwaltung Waldsiedlung an den Leiter der HA Personenschutz, 2.8.1984
Der Verwaltungsleiter der Waldsiedlung Gerd Schmidt lieferte regelmäßig Berichte darüber ab, wie die Sonderversorgung von den Politbüromitgliedern und deren Angehörigen angenommen wurde. Insbesondere Kleidung aus DDR-Produktion ließ sich – wegen Verarbeitungsmängeln – in der Waldsiedlung nur zu einem geringen Prozentsatz verkaufen.
Ebenso selbstverständlich wie die in der Waldsiedlung lebenden Politbüromitglieder konnten auch deren Angehörige – wie hier die Tochter von Hermann Axen – Bestellungen beim Personal des Ladenkombinats abgeben.
Die Liste aus dem November 1989 führt alle auf, die von dem System der Sonderversorgung für die politische Elite profitierten.
Aus der undatierten Aufstellung geht nicht nur hervor, wie viele Personen tatsächlich zur Betreuung der Politbüromitglieder eingesetzt waren. Die HA IX als Verfasser der Liste verweist auch darauf, dass die Versorgung im Winter 1989/90 zum Gegenstand interner Ermittlungen im nunmehr „Amt für nationale Sicherheit“ genannten Ministerium wurde.
Am 23. November 1989 gelangten erstmals Aufnahmen aus dem Ladenkombinat an die Öffentlichkeit – sie zeigten allerdings ein bereinigtes Sortiment. Viele der aus der Bundesrepublik importierten Produkte waren aus den Regalen „verschwunden“.