Die ersten in den DDR-Medien veröffentlichten Fotos aus der Waldsiedlung vom November 1989 zeigen eine parkähnliche und weitläufige Anlage. Die nach einem Grundtyp variierten Funktionärshäuser wirkten gleichförmig und eher trist.
Fritz Koch, der bis 1958 den vom Vater übernommenen Baubetrieb in Bernau geführt hatte, verpflichtete sich mit diesem Dokument zu strikter Geheimhaltung über das Vertragsende hinaus. Der Sonderbaustab 10 war für alle Bauten in der Waldsiedlung Wandlitz zuständig. Er beschäftigte zeitweise über 600 Mitarbeiter allein auf dieser Baustelle. Innerhalb von nur zwei Jahren konnten so die 20 Wohnhäuser für die Funktionäre, Wohnblöcke für die Verwaltungsmitarbeiter und Infrastruktureinrichtungen fertiggestellt werden.
Das Sozialversicherungsbuch dokumentiert den Wechsel Fritz Kochs aus der beruflichen Selbständigkeit in die angestellte Tätigkeit beim Sonderbaustab 10. Die Tätigkeit für den Sonderbaustab 10 war auch wegen der vergleichsweise hohen Löhne attraktiv.
Heinz Gläske war Leiter des Sonderbaustabs 10: Er beaufsichtigte nicht nur den Bau der Funktionärshäuser, sondern auch die künstlerische Ausgestaltung der Siedlung. In den parkartigen Anlagen wurden zahlreiche Skulpturen namhafter Künstler wie Waldemar Grzimek, Heinrich Drake, Fritz Cremer, Lore Plietzsch, Gustav Weidanz und anderen aufgestellt.
Die Eingangsbereiche der Wohnhäuser in der Waldsiedlung waren mit Variationen dieses Pfeilers gestaltet. Darin waren Briefkasten und Klingelanlage untergebracht. Die Natursteine finden sich auch an den Sockeln der Gebäude der Waldsiedlung wieder.
Der VEB war beauftragt worden, eine Platte für die Innenausstattung von Haus 21 der Waldsiedlung anzufertigen. In dieses Haus, das ursprünglich für den Präsidenten Wilhelm Pieck (1876-1960) gedacht war, zog 1963 der seinerseits schwerkranke DDR-Ministerpräsident Otto Grotewohl (1894-1964).
Bis 1976 bewohnte Friedrich Ebert, der Oberbürgermeister von Ost-Berlin Haus 9. Im Bildvordergrund ist der „Junge Bär“ des Bildhauers Hellmuth Chemnitz (1958) zu erkennen. Die Plastik ist verschollen.
Das Foto entstand kurz nach dem Auszug der Familie Sindermann, die hier seit Anfang der 1970er Jahre gewohnt hatte. Zuvor hatte hier – bis zu seinem Tod 1971 – Hermann Matern gelebt.
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